Die Buchmesse im Wohnzimmer. Eine Anleitung
Sie schaffen es dieses Jahr nicht nach Frankfurt? Kein Grund zur Sorge. So erzeugen Sie Buchmesse-Atmosphäre in der eigenen Wohnung:
- Ziehen Sie sich elegant an. Es macht mehr Spaß, wenn man elegant angezogen ist. Ziehen Sie in Betracht, flache Schuhe zu tragen. Entscheiden Sie sich vor dem Spiegel dann doch für die hochhackigen.
- Stapeln Sie Bücher. Überall hin. Machen Sie das Radio an. Ach was, machen Sie alle Radios an, die Sie haben. Stellen Sie jedes auf einen anderen Sender ein. Reizüberflutung ist typisch und unverzichtbar.
- Drehen Sie die Heizung auf. Die Luft in den Messehallen ist heiß und trocken.
- Trinken Sie gegen elf Uhr morgens das erste Glas Weißwein, ein weiteres etwa alle zwei Stunden. Zwischendurch greifen Sie – je nach Gastland – zu Wodka, Caipirinha, Lakritzschnaps und anderen regionalen Spezialitäten.
- Wenn Sie auf Toilette müssen, stehen Sie mindestens zwanzig Minuten an – vielleicht helfen Ihnen Freunde und Verwandte, eine stilechte Buchmesse-Toilettenschlange zu erzeugen.
- Laufen Sie. Viel. Nach draußen gehen Sie aber nur zum Rauchen. Ohne Jacke, denn die haben Sie an der Garderobe abgegeben oder verloren.
- Halten Sie Smalltalk, notfalls mit Zimmerpflanzen. Geben Sie nie zu, etwas nicht gelesen zu haben. Wetten Sie auf den nächsten Literaturnobelpreisträger. Unangenehme Gesprächspausen füllen Sie mit Informationen über Ihre wunden Füße. Wünschen Sie allen eine erfolgreiche Messe.
- Samstag und Sonntag sind Publikumstage: Laden Sie pro Quadratmeter Wohnung zwei desorientierte Fremde ein. Laufen Sie. Viel.
Kennern und Experten werden noch einige gute Ergänzungen einfallen. Zögern Sie nicht, sie in die Kommentare zu schreiben.
Foto: Alexander Heimann
Köstlich. Ich fühlte mich direkt auf die Buchmesse versetzt.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Topfpflanzen noch eine erfolgreiche und angenehme Messe! (ed)
Wir danken sehr. Ziehen heute aber das Alternativprogramm ohne verwirrte Fremde in unserem Wohnzimmer vor.
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Greifen Sie wahllos Bücher. Blättern Sie irgendwo in der Mitte der Bücher herum, maximal eine Minute lang. Schütteln Sie wahlweise mit dem Kopf oder nicken Sie. Verzeihen Sie keine Mine, wenn Sie das Buch wieder hinlegen, gehen Sie weiter.
lg_jochen
Treffend beobachtet. Und: Ich bekenne mich schuldig. (ed)
Hui, ganz vergessen. Machen Sie viele Selfies!
Berühmte Persönlichkeiten kann man dabei evtl. durch Topfpflanzen ersetzen, die so ähnlich aussehen. (ed)
Ernähren Sie sich tagsüber nur von Keksen. Abends darf es auch fingerfood sein.
Tragen Sie eine sehr große Handtasche mit sich, in die Sie alle halbe Stunde ein Bündel Papier stecken, weichen Sie auf Jutebeutel aus wenn die Tasche gefüllt ist. Füllen Sie regelmäßig auf.
Am Ende des Tages geben Sie alles in den Papiermüll.
Ja, verdammt! Wie konnte ich nur die Kekse vergessen! (ed)
Hat dies auf Eva M. Höreth rebloggt und kommentierte:
Genauso isses!
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Fabelhaft! Ich glaube, ich weiß schon, was ich dieses Wochenende mache… 🙂
Die Buchmesse als Halloween-Kulisse! Ja, doch, passt. (ed)
Oh, wie witzig! Man sollte allerdings noch jemanden interviewen (das gehört unbedingt dazu). Oh, und essen darf man natürlich nur Würstchen oder Frikadellen. Etwas anders ist schwer zu finden, auf der Buchmesse. 😉
Das Essen sollte vor allem teuer sein, aber auch von mittelmäßiger Qualität. Und man darf es sich erst holen, nachdem man zehn Minuten Schlange gestanden hat.